Erkrankungen

Erkrankungen

Die Atemwege beginnen an der Nase, Verlaufen über Nasenrachen, Rachen, Kehlkopf und Luftröhre (obere Atemwege) hinunter zu den Bronchen und Lungenbläschen (untere Atemwege). Eine genauere Untersuchung ist meist bei chronischer Störung (chronische Rhinitis, Laryngitis , Tracheitis oder Bronchitis), sowie bei Kurzatmigkeit oder Atemnot angezeigt.
Zu diesem Zweck muss der entsprechende Bereich genau betrachtet werden. Meist in Narkose wird dann per Röntgenuntersuchung, Computertomographie, Ultraschall, Endoskopie oder Probenentnahme versucht, eine Ursache zu finden.
Eine Sonderform stellt das Brachiocephale Atemwegssyndrom dar. Überdimensioniertes Weichgewebe engt in den kurz gezüchteten Gesichtsschädeln von beispielsweise Mops oder Franz. Bulldogge die Atemwege ein. Um nicht in Atemnot zu geraten, ziehen die Tiere mit verstärkter Kraft Luft ein. Der dabei entstehende Unterdruck zieht Flüssigkeit ins Weichgewebe, was den Raum weiter einengt. Die Erkrankung verschlechtert sich meist über die Jahre.
Atemnot entsteht ebenfalls bei gelähmtem Kehlkopf (Larynxparalyse), zusammengefallenem Kehlkopf (Larynxkollaps), eingeatmetem Fremdkörper sowie bei zu schmaler, bzw. zusammengefallener Luftröhre oder zu enger Bronchen (Hypoplasie der Trachea, Tracheal- oder Bronchalkollaps).
Flüssigkeitsansammlung in den Lungenbläschen durch Entzündung (Pneumonie) oder Wassereinlagerung (Lungenödem) können sehr plötzlich zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.
Ebenso ist die Füllung der Lungenbläschen dann beeintächtigt, wenn die Entfaltung der Lungenflügel durch ein Lungenproblem (z.B. Torsion eines Lungenflügels) oder durch Kompression von außen (Luft, Flüssigkeit oder Gewebe im Brustkorb) erschwert wird (z.B. Pneumothorax oder Thoraxerguss).

Herzerkrankungen bei Hund, Katze und Heimtieren

Hund

Mit zunehmendem Alter kann es bei Hunden zu Verschleißerkrankungen an den Herzklappen (Endokardiose) kommen. Der betroffene Patient äußert eine zunehmende Leistungsschwäche und möchte zum Beispiel nicht mehr so ausdauernd spazieren gehen oder hustet sogar. In der Folge der Erkrankung kommt es zu Rückstauungserscheinungen in der Lunge und damit zu einem Atemproblem.
Ähnliche Symptome können auch bei großen Hund in jungen Jahren auftreten. Nicht selten handelt es sich dann noch nicht um einen Klappenverschleiß, sondern um eine Herzmuskelschwäche (Myokardiopathie). Auch bei Jungtieren können bei der ersten Impfuntersuchung bereits Herzgeräusche auffallen, dann liegt zum Beispiel eine Entwicklungsstörung oder ein angeborenes Problem vor.

Katze

Katzen können in jeder Altersklasse ein Herzproblem haben, ohne dass es der Tierhalter äußerlich gut erkennen kann. Meist schlafen die Tiere mehr und wirken weniger aktiv als beispielsweise Geschwistertiere. Husten tritt so gut wie nie auf, was das Erkennen des Problems erschwert und verzögert. Auch die jährliche Impfuntersuchung muss nicht immer einen Hinweis liefern.
Bei den betroffenen Katzen handelt es sich häufiger um Rassekatzen als um die weitverbreitete „Hauskatze“. Meist liegt eine hypertrophe Kardiomyopathie vor (HCM).

Heimtiere

Bei mittelalten und älteren Heimtieren, die ohne Zahn-Vorgeschichte plötzlich regelmäßig Probleme mit der Futteraufnahme zeigen, kann als Ursache ein Herzproblem vorliegen. Vor allem bei Meerschweinchen ab einem Alter von zirka 4-5 Jahren können im Rahmen einer hormonellen Erkrankung Herzerkrankungen auftreten.
Neben Röntgenuntersuchung des Brustkorbs und EKG liefert der Herzultraschall wichtige Informationen, um eine exakte Diagnose und die passende Therapie bestimmen zu können.

Viele verschiedene Bereiche von Maul/Zähnen bis hin zum Anus können erkranken und die Nahrungsaufnahme, die Verdauung oder den Kotabsatz behindern.
Bei vielen dieser Erkrankungen muss man sich schrittweise an die richtige Diagnose herantasten. Einige wenige Erkrankungen sind allerdings als Notfall anzusehen und müssen unverzüglich behandelt werden:

  • Magendrehung: häufiger ältere, tiefbrüstige und große Hunde, aber nicht nur; Versuch zu erbrechen; aufgetriebener Bauch
  • Darmverschluss (Ileus): Symptome verschieden, häufig aber unstillbares Erbrechen; Apathie
  • Erbrechen/Durchfall: dann, wenn der Flüssigkeitsverlust sehr hoch ist; meist zunehmende Mattigkeit des Tieres → Kreislauf

Ist die Speicheldrüse entzündet (Sialadenitis) oder die Ausführungsgänge verlegt, kommt es meist zu Schwellungen am Kopf mit Ansammlung von Speichel im Gewebe (Mukozele) oder in der Maulhöhle am Zungengrund (Ranula).
Im Unterschied zum Erbrechen ist das Regurgitieren ein unvermitteltes Hervorwürgen von unverdautem Futterbrei, welcher in der Speiseröhre steckenblieb. Eine genaue Untersuchung der Speiseröhre und systemischer Erkrankungen ist dann empfehlenswert. Beim Magen sind besonders der Anfangsbereich (Cardia) und der Magenausgang (Pylorus) von Veränderungen betroffen. Die Schleimhaut von Magen und Dünndarm ist nicht selten chronisch entzündet. Ob eine Futtermittelunverträglichkeit, eine Allergie oder eine Autoimmunerkrankung ursächlich ist, kann letztendlich nur über Probenentnahme transkutan, bzw. per Endoskopie, Laparoskopie oder Laparotomie entschieden werden. Besonders gefährlich können Geschwüre der Schleimhaut werden (Ulcus).

Zum Bewegungsapparat gehören Knochen, Gelenke und Muskeln.
Auch wenn Knochen- oder Muskelerkrankungen nach Trauma (Knochenbruch, Muskelquetschung…), Entzündung (Periostitis, Tendopathie, Myositis…) oder Tumorerkrankung erhebliche Probleme verursachen können, werden gerade Hunde häufiger wegen Gelenkproblemen vorgestellt.
Einen großen Anteil daran haben Gelenkentzündung (Arthritis) und Gelenkverschleiß (Arthrose), die durch ein Fehlgestaltung des Gelenks (Dysplasie) manchmal schon in jungen Jahren verursacht werden. Am häufigsten sind der Ellbogen (Ellbogendysplasie – ED) und das Hüftgelenk (Hüftgelenkdysplasie – HD) betroffen. Während die HD oft durch Untersuchung und Röntgenbild zu diagnostizieren ist, muss bei der ED meist eine Computertomographie oder eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden. Damit die Arthrose nicht zu schnell voranschreitet, werden Umstellungsosteotomien an Becken (TPO) und Unterarm (PAUL) vorgenommen. Sind die Schmerzen durch Medikamente, Gelenkinjektion, Diätetik oder Physiotherapie nicht zu mildern, kann ein Gelenkersatz (Endoprothese) erfolgen.
Ebenso durch Fehlwachstum werden Gliedmassendeformationen (O- und Xbeinigkeit, Verkürzungen) oder ausgerenkte Kniescheiben (Patellaluxation) verursacht. In beiden Fällen kann durch Knochenschnitte (Osteotomien) eine Korrektur herbeigeführt werden, um Knochen und Gelenke zu schonen.
Der Kreuzbandriss führt fast immer zu einer kontinuierlichen oder häufig wiederkehrenden Lahmheit und zieht schnell eine Kniegelenkarthrose nach sich. Durch das beim Hund steil abfallende Unterschenkelplateau kann das krankhafte Verschieben der Gelenkflächen aufeinander nicht kompensiert werden. Knorpel- und Meniskusschäden sind die Folge. Über 100 Operationsmethoden stehen zur Verfügung. Sehr verbreitet sind der extrakapsuläre Bandersatz, die TPLO und die TTA.
Die Osteochondrosis dissecans (OCD) ist eine Knorpelerkrankung. Vermutlich durch Durchblutungsstörung stirbt die Knochenschicht ab, die unmittelbar unter dem Knorpel liegt. Die Folge sind Entzündung und Schmerz in dem Gelenk. Häufig bricht ein Teil des Knorpels (Knorpelschuppe) heraus.
Im Bereich des Schultergelenks ist das Gelenk selber oft nur sekundär betroffen. Hier stehen Sehnenentzündung (Tendinitis), häufig von Bicepssehne oder Subscapularissehne, und Bandinstabilität im Vordergrund. Die Weichteilstrukturen können am besten per Ultraschall und Arthroskopie dargestellt werden.
Das Nervensystem besteht aus einem zentralen Anteil, zu dem das Gehirn und das Rückenmark gehören, und den peripher gelegenen Nerven, die Informationen an das Zentralnervensystem übermitteln (Berührung, Schmerz…) oder die Muskulatur aktivieren.
Alle Bereiche können auf unterschiedliche Art und Weise erkranken. Eine Erkrankung kann je nach Ursache und Ausmaß klinisch unentdeckt bleiben, zu Schmerzen oder Nervenausfällen führen. Anhand des Verlaufs und der Untersuchung des Patienten versucht man, den Erkrankungsort einzugrenzen.
Eine häufige Erkrankung ist der Bandscheibenvorfall (Discusprolaps oder -protrusion). Die Bandscheibenvorfälle werden in drei Arten unterteilt. Bei Typ I und III wird ein Teil des Bandscheibenkerns in den Rückenmarkkanal gedrückt. Bei Typ II kommt es zur Vorwölbung des bindegewebigen Bandscheibenrings. Typ I und II können operiert werden, beim Typ III ist es nicht sinnvoll. Je nachdem, ob der Vorfall in der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule lokalisiert ist, können die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein.
Ein unsicherer Gang, der auf Probleme der Halswirbelsäule zurückzuführen war, wurde früher als Wobbler-Syndrom bezeichnet. Die Ursachen für dieses „wackelige“ Gangbild sind manigfaltig. In der Regel kommt es zur dauerhaften oder wiederkehrenden Kompression des Halsrückenmarks (zervikale Spondylomyelopathie). Abhängig von der Ursache kann auch dort chirurgisch eingegriffen werden.
Beim „Cauda-equina-Kompressionssyndrom“ handelt es sich um eine Einengung des Wirbelkanals von den letzten Lendenwirbeln an schwanzwärts. Sehr selten kommt es dabei zu deutlichen Lähmungserscheinungen. Vielmehr dominieren Schmerz, Spring- und Bewegungsunlust. Verschiedene Operationsmethoden werden in diesem Zusammenhang diskutiert, um den Schmerz zu nehmen, die Stabilität der Wirbelsäule aber nicht zu gefährden.
Neben diesen meist degenerativen oder auf Fehlbildung beruhenden Erkrankungen gibt es viele andere Ursachen für die Störung der Nervenfunktion. Außer Infarkten und Tumoren kann man Infekte oder auch steril-entzündliche Veränderungen finden. Nicht alle Erkrankungen sind heilbar.

Erkrankungen